Jahn, Dr. Nicola: Unterschied zwischen den Versionen

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* Dissertationsvorhaben: [[Geschichte,_Archäologie#Der gute Draht zum Nachbarn. Deutsch-niederländische Kooperationsprojekte im Telegrafenwesen ihrer pazifischen Kolonien. 1899-1929|Der gute Draht zum Nachbarn. Deutsch-niederländische Kooperationsprojekte im Telegrafenwesen ihrer pazifischen Kolonien. 1899-1929]] <br>
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* Dissertationsvorhaben: [[Geschichte,_Archäologie#gute Draht|Der gute Draht zum Nachbarn. Deutsch-niederländische Kooperationsprojekte im Telegrafenwesen ihrer pazifischen Kolonien. 1899-1929]] <br>
 
Das Zeitalter des Nationalstaates war gezeichnet durch globalen Austausch, weltweite Vernetzung und imperiale Konkurrenz. Dampfschifflinien und Telegrafenkabel verbanden die verschiedenen Erdteile und beschleunigten Kommunikation und Transport zwischen Metropole und Kolonie sowie zwischen Kaufleuten des Zentrums und Rohstoffen der Peripherie. Gleichzeitig strebten die Nationalstaaten mit ihren Imperien nach Eigenständigkeit, Souverä-nität und Unabhängigkeit. An Hand der telegrafischen Kooperationsprojekte in den deutschen und niederländischen Kolonien im Pazifischen Raum wird in diesem Promotionsprojekt gezeigt, wie sich im frühen 20. Jahrhundert das Spannungsfeld von transnationaler Kooperation und imperialer Konkurrenz konkret darstellte. <br>
 
Das Zeitalter des Nationalstaates war gezeichnet durch globalen Austausch, weltweite Vernetzung und imperiale Konkurrenz. Dampfschifflinien und Telegrafenkabel verbanden die verschiedenen Erdteile und beschleunigten Kommunikation und Transport zwischen Metropole und Kolonie sowie zwischen Kaufleuten des Zentrums und Rohstoffen der Peripherie. Gleichzeitig strebten die Nationalstaaten mit ihren Imperien nach Eigenständigkeit, Souverä-nität und Unabhängigkeit. An Hand der telegrafischen Kooperationsprojekte in den deutschen und niederländischen Kolonien im Pazifischen Raum wird in diesem Promotionsprojekt gezeigt, wie sich im frühen 20. Jahrhundert das Spannungsfeld von transnationaler Kooperation und imperialer Konkurrenz konkret darstellte. <br>
 
Um 1900 dominierte das Britische Imperium das Welttelegrafennetz. Der Widerstand gegen diese Dominanz vereinte das Deutsche Reich und das Königreich der Niederlande in verschiedenen telegrafischen Kooperationsprojekten in ihren pazifischen Kolonien: Die Deutsch-Niederländische Telegraphengesellschaft betrieb von 1905 bis 1914 ein Unterwasserkabelnetz zwischen Niederländisch-Indien, Deutsch-Mikronesien, amerikanisch Guam und Shang-hai; die deutsche Kabelindustrie unterstützte niederländische Gesellschaften, die sich um den Abbau für die Unterwasserkabel so wichtigen Guttaperchas bemühten; Kommunikationsunternehmen des Deutschen Reiches halfen beim Ausbau des telegrafischen Netzes in Niederländisch-Indien; während des Ersten Weltkrieges gerieten die meisten dieser Projekte ins Stocken, dennoch ging die deutsch-niederländische Kooperation weiter, indem verschie-dene niederländische Agenten der deutschen Kommunikationsindustrie halfen, trotz internationaler Blockade ihre Geschäfte weiterzuführen; nach dem Krieg verhinderten Großaufträge für Niederländisch-Indien den Zusammenbruch der deutschen Kommunikationsindustrie. Die hier betrachtete deutsch-niederländische Kooperation endete in den späten 1920er Jahren, als die Deutsch-Niederländische Telegrafengesellschaft aufgelöst wurde und der niederländische Philipps-Konzern die Projekte von Telefunken in Niederländisch-Indien übernahm.<br><br>
 
Um 1900 dominierte das Britische Imperium das Welttelegrafennetz. Der Widerstand gegen diese Dominanz vereinte das Deutsche Reich und das Königreich der Niederlande in verschiedenen telegrafischen Kooperationsprojekten in ihren pazifischen Kolonien: Die Deutsch-Niederländische Telegraphengesellschaft betrieb von 1905 bis 1914 ein Unterwasserkabelnetz zwischen Niederländisch-Indien, Deutsch-Mikronesien, amerikanisch Guam und Shang-hai; die deutsche Kabelindustrie unterstützte niederländische Gesellschaften, die sich um den Abbau für die Unterwasserkabel so wichtigen Guttaperchas bemühten; Kommunikationsunternehmen des Deutschen Reiches halfen beim Ausbau des telegrafischen Netzes in Niederländisch-Indien; während des Ersten Weltkrieges gerieten die meisten dieser Projekte ins Stocken, dennoch ging die deutsch-niederländische Kooperation weiter, indem verschie-dene niederländische Agenten der deutschen Kommunikationsindustrie halfen, trotz internationaler Blockade ihre Geschäfte weiterzuführen; nach dem Krieg verhinderten Großaufträge für Niederländisch-Indien den Zusammenbruch der deutschen Kommunikationsindustrie. Die hier betrachtete deutsch-niederländische Kooperation endete in den späten 1920er Jahren, als die Deutsch-Niederländische Telegrafengesellschaft aufgelöst wurde und der niederländische Philipps-Konzern die Projekte von Telefunken in Niederländisch-Indien übernahm.<br><br>

Version vom 26. Juli 2016, 14:33 Uhr

Name / Position

  • Nicola Jahn, M.A., geb. Borchardt
  • Stipendiatin im Doktorandenkolleg Geisteswissenschaften

Kontaktdaten

Universität Hamburg
Historisches Seminar - Arbeitsbereich Deutsche Geschichte
Von-Melle-Park 6
D-21046 Hamburg
E-Mail: nicola.jahn@studium.uni-hamburg.de
Website(s): Nicola Jahn, geborene Borchardt, M.A.

Fachgebiete

  • Geschichte, insbesondere Sozial-und Wirtschaftsgeschichte

Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte

Das Zeitalter des Nationalstaates war gezeichnet durch globalen Austausch, weltweite Vernetzung und imperiale Konkurrenz. Dampfschifflinien und Telegrafenkabel verbanden die verschiedenen Erdteile und beschleunigten Kommunikation und Transport zwischen Metropole und Kolonie sowie zwischen Kaufleuten des Zentrums und Rohstoffen der Peripherie. Gleichzeitig strebten die Nationalstaaten mit ihren Imperien nach Eigenständigkeit, Souverä-nität und Unabhängigkeit. An Hand der telegrafischen Kooperationsprojekte in den deutschen und niederländischen Kolonien im Pazifischen Raum wird in diesem Promotionsprojekt gezeigt, wie sich im frühen 20. Jahrhundert das Spannungsfeld von transnationaler Kooperation und imperialer Konkurrenz konkret darstellte.
Um 1900 dominierte das Britische Imperium das Welttelegrafennetz. Der Widerstand gegen diese Dominanz vereinte das Deutsche Reich und das Königreich der Niederlande in verschiedenen telegrafischen Kooperationsprojekten in ihren pazifischen Kolonien: Die Deutsch-Niederländische Telegraphengesellschaft betrieb von 1905 bis 1914 ein Unterwasserkabelnetz zwischen Niederländisch-Indien, Deutsch-Mikronesien, amerikanisch Guam und Shang-hai; die deutsche Kabelindustrie unterstützte niederländische Gesellschaften, die sich um den Abbau für die Unterwasserkabel so wichtigen Guttaperchas bemühten; Kommunikationsunternehmen des Deutschen Reiches halfen beim Ausbau des telegrafischen Netzes in Niederländisch-Indien; während des Ersten Weltkrieges gerieten die meisten dieser Projekte ins Stocken, dennoch ging die deutsch-niederländische Kooperation weiter, indem verschie-dene niederländische Agenten der deutschen Kommunikationsindustrie halfen, trotz internationaler Blockade ihre Geschäfte weiterzuführen; nach dem Krieg verhinderten Großaufträge für Niederländisch-Indien den Zusammenbruch der deutschen Kommunikationsindustrie. Die hier betrachtete deutsch-niederländische Kooperation endete in den späten 1920er Jahren, als die Deutsch-Niederländische Telegrafengesellschaft aufgelöst wurde und der niederländische Philipps-Konzern die Projekte von Telefunken in Niederländisch-Indien übernahm.

Projekte mit Benelux-Bezug

Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Vereinigungen / Gremientätigkeit

ADNG-WDNG Arbeitskreis deutsch-niederländischer Geschichte - Werkgroep Duits-Nederlandse geschiedenis /ADNG-WDNG

Ausgewählte Publikationen mit Benelux-Bezug

  • Borchardt, Nicola: Growing up in VOC-Batavia: Transcultural Childhood in the World of the Dutch East India Company, aus: Jarzebowski, C./Safley, T.M.(Hg:): Childhood and Emotion Across Cultures 1450-1800, Abingdon, New York 2014, S. 43-56.
  • Borchardt, Nicola: Euro-asiatische Kindheit im Batavia der VOC, in: Eva Streifeneder, Boryano Rickum: Quo Vadis, Indonesien? Neueste Beiträge des Doktoranden Netzwerk Indonesien, (Südostasien Working Papers No. 35), Berlin 2009.

Biographische Angaben / Sonstiges