Projekt: Einbetten, Aufklappen, Anhängen: Unterschied zwischen den Versionen

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* <!-- nach dem Pfeil bitte den Projektnamen eintragen und/oder verändern und danach den Befehl <br><br> hinzufügen -->'''Metamorphosen der Fläche. Zur Medientheorie und Geschichte des Trompe-l'Oeils in der alt-niederländischen Buchmalerei des 15. und 16. Jahrhunderts und im frühen niederländischen Stillleben.'''<br><br>
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* <!-- nach dem Pfeil bitte den Projektnamen eintragen und/oder verändern und danach den Befehl <br><br> hinzufügen -->'''Einbetten, Aufklappen, Anhängen. Mimesis des Hybridobjekts.'''<br><br>
  
 
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"Das beantragte Forschungsprojekt versucht, die Trompe-l’OEils in den franko-flämischen Stundenbüchern und verwandten Stilllebenvorläufern als Figuren der Selbstreferenz der illuminierten Buchseite des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts zu deuten, aus deren Ausdifferenzierung, so die These, das niederländische Stillleben entstanden ist. Das Trompe-l’OEil wird dabei entziffert als ein Zeichen, das auf ein Selbstreflexivwerden der zweidimensionalen Materialität des illuminierten Buchs verweist, das sich in der Bearbeitung der Differenz zwischen imaginärem Bildraum und realem Raum des Lesers/Betrachters ausdrückt. Als ein Bindeglied zwischen Buchmalerei und Stilllebenmalerei, das zudem den Kunst- und Wunderkammerkontext mitführt, fungiert im Projekt das Werk Joris Hoefnagels, dessen Stillleben und Buchilluminationen exzessive Formen von Trompe-l’OEils aufweisen (z. B. Recto- Verso-Trompe-l’OEils, scheinbare Durchbohrungen von Buchseiten usw.). Sie dienen als Schlüssel für die medientheoretische wie kunstgeschichtliche Rekonstruktion des Übergangs vom Stundenbuch zum Tafelbild bzw. zu anderen Medien wie dem kleinformatigen Kupfertäfelchen, dem gedruckten Vorlagenbuch oder der Assemblage.Das Teilprojekt begreift sich als Beitrag zu einer Geschichte der exzessiven Mimesis; es teilt daher das im Mantelantrag hervorgehobene Interesse an der Beschäftigung mit Strategien der Regulierung von Mimesis. Die Strategien, die Bildräume der Bordüre und der Miniatur auf der Buchseite zu homogenisieren und die Konflikte zwischen vertikaler und horizontaler Auffassung der imaginären und realen Flächen aufzulösen, die noch bis in die Frühzeit des Stilllebens virulent bleiben und z. B. die frühe Bindung des Stilllebens an eine hybride Nischenarchitektur verursachen, können aus dieser Perspektive als Vermeidungs- oder Regulierungsstrategien exzessiver Mimesis gelesen werden." (Projektbeschreibung aus der Datenbank [http://gepris.dfg.de/gepris/projekt/240729633 "GEPRIS – Geförderte Projekte der DFG"]) <br>
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"Die AntragstellerInnen nutzen die Erkenntnisse, die sie während des Berichtszeitraums über die medialen Prozesse gewonnen haben, die zur Emergenz exzessiver Trompe-l'oeils und hybrider Verschränkungen von Bildgründen und Bildgegenständen in der spätmittelalterlichen Buchmalerei und im frühen Stillleben geführt haben, um das Konzept der "exzessiven Mimesis" in das Konzept einer "Mimesis des Hybridobjekts" zu überführen. Um dies zu erreichen, schließt das TP an Theorien aus dem Umkreis der STS, der ANT, der Post-ANT und des agentiellen Realismus an, denen gemeinsam ist, dass sie starre Ontologien infrage stellen und an die Stelle der Unterscheidung zwischen aktiven Subjekten und passiven Objekten die Konzepte der hybrid collectives und des agencements haben treten lassen. Anders aber als in den genannten Theorien richtet sich das Interesse des TP konkret auf Formen einer Mimesis, die darstellt, indem sie einbettet, verkettet und attachiert. Die mimetische Darstellung ist dabei nicht auf die Schaffung von Fiktionen aus, sondern auf die Produktion von faitiches (Latour), auf die Erzeugung hybrider Realitäten. Mit dem Konzept des faitiche wendet das TP einen wesentlichen Aspekt der Mimesiskritik der Moderne (den Antifetischismus) produktiv in sein Gegenteil, der während des Berichtzeitraums noch weitgehend aus der Betrachtung ausgeschlossen geblieben war. Das Arbeitsprogramm des TP sieht die Untersuchung von drei Objekttypen vor, deren Untersuchung jeweils einen anderen Aspekt von Hybridobjekten akzentuieren wird: Intarsien, Scharniermedien und Quasi-Objekte. Mit dem Thema der frühen Intarsien greift das TP eine radikalisierte Form des Trompe-l'oeils auf. Im Fall der tarsie prospettiche durchbricht die Darstellung nicht nur die Grenze zwischen imaginärem und realem Raum, die Darstellung ist vielmehr komplett in die Realität eingelassen. Scharniermedien (u.a. Diptychen, Türen, Masken und japanische Wandschirme) prozessieren Übergängigkeiten zwischen der Sphäre des Profanen und des Sakralen, zwischen Darstellung und Dargestelltem, "Denkakten" und "Medienakten" und setzen damit Zonen vermischter Realitäten in Kraft. Mit Quasi-Objekten wie tragbaren Miniaturreliquiaren oder Medaillons thematisiert das TP schließlich den Aspekt der gegenseitigen Bindung von natürlichen und politischen Körpern durch sakralisierte faitiches. In diesem Zusammenhang wird der Begriff des attachements (Hennion) wichtig, der das Anhängen von Subjekten an Objekte und umgekehrt bezeichnet. Quasi-Objekte sind materialisierte Übertragungsketten, durch die Reliquien, Bilder und Körper sich gegenseitig besitzen." (Projektbeschreibung aus der Datenbank [https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/240729633 "GEPRIS – Geförderte Projekte der DFG"]) <br>
  
 
<!-- Soweit vorhanden, nach dem Pfeil den Link zur Projekt-Website einfügen, nach dem Muster ====Projekt-Website: [http://musterseite.de Projektname]==== -->
 
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==== Durchführende Institution / Finanzierung ====
 
==== Durchführende Institution / Finanzierung ====
 
* <!-- nach dem Pfeil bitte die durchführende Institution des Projekts eintragen und/oder verändern -->Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Medien, Lehrstuhl für Geschichte und Theorie der Kulturtechniken (Antragsteller: [[Lutz, Prof. Dr. Helga|Prof. Dr. Helga Lutz]]; [[Siegert, Prof. Dr. Bernhard|Prof. Dr. Bernhard Siegert]])
 
* <!-- nach dem Pfeil bitte die durchführende Institution des Projekts eintragen und/oder verändern -->Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Medien, Lehrstuhl für Geschichte und Theorie der Kulturtechniken (Antragsteller: [[Lutz, Prof. Dr. Helga|Prof. Dr. Helga Lutz]]; [[Siegert, Prof. Dr. Bernhard|Prof. Dr. Bernhard Siegert]])
* <!-- nach dem Pfeil bitte Projektfinanzierer eintragen und danach den Befehl <br><br> hinzufügen -->Finanziert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), siehe [http://gepris.dfg.de/gepris/projekt/240729633 GEPRIS-Eintrag] <br><br>
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* <!-- nach dem Pfeil bitte Projektfinanzierer eintragen und danach den Befehl <br><br> hinzufügen -->Finanziert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), siehe [https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/240729633 GEPRIS-Eintrag] <br><br>
  
 
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Aktuelle Version vom 8. März 2022, 16:25 Uhr

Projektname

  • Einbetten, Aufklappen, Anhängen. Mimesis des Hybridobjekts.

Fachgebiete

  • Kunstgeschichte

Laufzeit

  • 2013–2022

Kurzbeschreibung

"Die AntragstellerInnen nutzen die Erkenntnisse, die sie während des Berichtszeitraums über die medialen Prozesse gewonnen haben, die zur Emergenz exzessiver Trompe-l'oeils und hybrider Verschränkungen von Bildgründen und Bildgegenständen in der spätmittelalterlichen Buchmalerei und im frühen Stillleben geführt haben, um das Konzept der "exzessiven Mimesis" in das Konzept einer "Mimesis des Hybridobjekts" zu überführen. Um dies zu erreichen, schließt das TP an Theorien aus dem Umkreis der STS, der ANT, der Post-ANT und des agentiellen Realismus an, denen gemeinsam ist, dass sie starre Ontologien infrage stellen und an die Stelle der Unterscheidung zwischen aktiven Subjekten und passiven Objekten die Konzepte der hybrid collectives und des agencements haben treten lassen. Anders aber als in den genannten Theorien richtet sich das Interesse des TP konkret auf Formen einer Mimesis, die darstellt, indem sie einbettet, verkettet und attachiert. Die mimetische Darstellung ist dabei nicht auf die Schaffung von Fiktionen aus, sondern auf die Produktion von faitiches (Latour), auf die Erzeugung hybrider Realitäten. Mit dem Konzept des faitiche wendet das TP einen wesentlichen Aspekt der Mimesiskritik der Moderne (den Antifetischismus) produktiv in sein Gegenteil, der während des Berichtzeitraums noch weitgehend aus der Betrachtung ausgeschlossen geblieben war. Das Arbeitsprogramm des TP sieht die Untersuchung von drei Objekttypen vor, deren Untersuchung jeweils einen anderen Aspekt von Hybridobjekten akzentuieren wird: Intarsien, Scharniermedien und Quasi-Objekte. Mit dem Thema der frühen Intarsien greift das TP eine radikalisierte Form des Trompe-l'oeils auf. Im Fall der tarsie prospettiche durchbricht die Darstellung nicht nur die Grenze zwischen imaginärem und realem Raum, die Darstellung ist vielmehr komplett in die Realität eingelassen. Scharniermedien (u.a. Diptychen, Türen, Masken und japanische Wandschirme) prozessieren Übergängigkeiten zwischen der Sphäre des Profanen und des Sakralen, zwischen Darstellung und Dargestelltem, "Denkakten" und "Medienakten" und setzen damit Zonen vermischter Realitäten in Kraft. Mit Quasi-Objekten wie tragbaren Miniaturreliquiaren oder Medaillons thematisiert das TP schließlich den Aspekt der gegenseitigen Bindung von natürlichen und politischen Körpern durch sakralisierte faitiches. In diesem Zusammenhang wird der Begriff des attachements (Hennion) wichtig, der das Anhängen von Subjekten an Objekte und umgekehrt bezeichnet. Quasi-Objekte sind materialisierte Übertragungsketten, durch die Reliquien, Bilder und Körper sich gegenseitig besitzen." (Projektbeschreibung aus der Datenbank "GEPRIS – Geförderte Projekte der DFG")

Durchführende Institution / Finanzierung

Ansprechpersonen / Kontakt

Prof. Dr. Helga Lutz
Universität Bielefeld
Abteilung Geschichtswissenschaft
Professur für Bild- und Kunstgeschichte der Moderne und der Gegenwart
Universitätsstraße 25
D-33615 Bielefeld
Tel.: +49 521 106-3718
Fax: +49 521 106-2966
E-Mail: helga.lutz@uni-bielefeld.de


Prof. Dr. phil. habil. Bernhard Siegert
Bauhaus-Universität Weimar
Fakultät Medien
Lehrstuhl für Geschichte und Theorie der Kulturtechniken
Cranachstraße 47
D-99423 Weimar
E-Mail: bernhard.siegert [at] uni-weimar.de