Projekt: Übersetzungspolitik Belgien

Aus Forschungsverzeichnis | FID Benelux
Wechseln zu:Navigation, Suche

Projektname

  • Übersetzungspolitik in/für Belgien 1792–1814 im Sprachenpaar Französisch-Niederländisch, mit besonderer Berücksichtigung der flämischen Departements Schelde (Escaut) und Leie (Lys)

Fachgebiete

  • Übersetzungswissenschaft
  • Sprachwissenschaft

Laufzeit

  • 2014–2019

Kurzbeschreibung

"Das Projekt befasst sich mit der Übersetzungspolitik in bzw. für Belgien, speziell für Flandern, während der Französischen Zeit (1792-1814). Unter Übersetzungspolitik ist dabei die staatlich gesteuerte Übersetzungstätigkeit zu verstehen. Diese bezieht sich in dem genannten Zeitraum vor allem auf juristische und administrative Texte (Gesetze, Dekrete und sonstige amtliche Verlautbarungen) sowie politische Texte (z.B. Reden, Pamphlete) im Sprachenpaar Französisch-Niederländisch (bzw. Flämisch). In der Forschung wurde diese Phase der Übersetzungspolitik bisher vernachlässigt. In Publikationen zur Sprachpolitik der Französischen Revolution wird die Übersetzungspolitik meist lediglich als frühe Phase der Sprachpolitik erwähnt, vor der rigorosen Durchsetzung der französischen Nationalsprache. Auch in Publikationen zur sprachlichen Situation in Belgien während der Französischen Zeit wird der Übersetzungstätigkeit kaum Beachtung geschenkt, es ist sogar häufig von einer vollständigen Französisierung die Rede (so noch bei Willemyns 2003). Voruntersuchungen im Rahmen eines von der inneruniversitären Forschungsförderung der Universität Mainz geförderten Projektes haben gezeigt, dass die Übersetzungen den erwarteten Rahmen deutlich übersteigen. Zweisprachige Texte waren während der Französischen Zeit allgegenwärtig. Allein das zweisprachige Gesetzblatt (Bulletin flamand) umfasst mehrere Tausend Seiten. Übersetzungen wurden auf mehreren Ebenen durchgeführt: zentral (im Pariser Justizministerium), regional und lokal. Der Umfang der Übersetzungen legt die Hypothese nahe, dass diese Übersetzungen eine zentrale Rolle für die Entwicklung der niederländischen Rechtssprache spielten. Das Projekt zielt auf eine möglichst umfassende Darstellung dieser Übersetzungstätigkeit ab und erstreckt sich auf zwei Teilprojekte:

1. Vollständige Beschreibung der Übersetzungstätigkeit am Beispiel der Départements Schelde (Escaut) mit Verwaltungssitz Gent und Leie (Lys) mit Verwaltungssitz Brügge, einschließlich der exhaustiven bibliographischen Erfassung der Archivbestände in beiden Départements.
2. Kommentierte Edition einer repräsentativen Auswahl zweisprachiger Texte aller Textsorten, mit einer linguistischen und übersetzungswissenschaftlichen Analyse der Texte unter dem Gesichtspunkt des Sprachkontaktes auf lexikalischer, syntaktischer und textueller Ebene." (zitiert aus der Projektbeschreibung der GEPRIS-Datenbank


Durchführende Institution / Finanzierung

  • Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft
  • Antragsteller: Prof. Dr. Michael Schreiber
  • Beteiligte Person: Prof. Dr. Lieven D'hulst, Katholieke Universiteit Leuven, Faculteit Letteren
  • Finanziert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), siehe GEPRIS-Eintrag

Ansprechpersonen / Kontakt

Prof. Dr. Michael Schreiber
E-Mail: schreibm@uni-mainz.de