Projekt: Bildersturm

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Projektname

  • Nach dem Bildersturm: Die Ausstattung katholischer Kirchen in Augsburg, Antwerpen und den nördlichen Niederlanden. Eine komparatistische Studie

Fachgebiete

  • Kunstgeschichte

Laufzeit

  • 2015–2019

Kurzbeschreibung

"Der Ikonoklasmus der Reformationszeit bildet in der Geschichte der Kunst eine harsche Zäsur. Das Phänomen der Bildzerstörung und ihre Auswirkung auf den sakralen Kunstmarkt, der in manchen Regionen auf Jahrzehnte gelähmt wurde, sind bekannt. Doch erst ansatzweise ist der Prozess der Neuausstattungen katholischer Kirchen nach dem Ikonoklasmus untersucht. Das geplante Forschungsprojekt basiert auf der Vermutung, dass weniger die Richtlinien des Konzils von Trient das Bildprogramm der Gotteshäuser bestimmten, als die soziale Stellung der Katholiken in der jeweiligen Stadt. Ob sie an einem Ort die volle Anerkennung genossen oder bloß geduldet waren, bestimmte Thema, Semantik und Stil der neuen Bilder. Um dieser Vermutung nachzugehen, sollen die neugeschaffenen Altargemälde von drei Orten untersucht werden, in denen die katholische Kirche nach dem Bildersturm eine je unterschiedliche Stellung einnahm. Antwerpen gelangte 1585, wenige Jahre nach dem letzten Bildersturm, endgültig unter die katholische Herrschaft Spaniens. Andere Konfessionen wurden unterdrückt und der Katholizismus zum einzig anerkannten Bekenntnis. In den nördlichen Niederlanden hingegen musste die katholische Kirche nach der politischen Machtübernahme der Reformierten in den Untergrund gehen. Es entstanden sogenannte verborgene Kirchen in Privathäusern, die bald mit Gemälden ausgestattet wurden. In Augsburg hingegen kam es einige Jahre nach dem Ikonoklasmus zu einer konfessionellen Parität, so dass in der Stadt katholische und protestantische Sakralräume zu finden waren. Die Neuausstattung der Kirchen nach dem Ikonoklasmus verlief keineswegs konform, sondern lokalspezifisch. Ein erster Überblick lässt erkennen, dass sich Sakralwerke deutlich unterscheiden, je nachdem, ob sie für eine rein katholische Stadt geschaffen wurden, für eine Region, in der Katholiken die geduldete Minderheit bildeten, oder für eine lutherisch-katholische Stadt. Für die drei genannten Städte und Regionen wird die jeweilige Bildausstattung nach dem Ikonoklasmus eingehen untersucht werden. Die komparatistische Studie wird zeigen, wie weit sich der sozio-konfessionelle Kontext auf das Bildschaffen nach dem Ikonoklasmus auswirkt." (Projektbeschreibung aus der Datenbank "GEPRIS – Geförderte Projekte der DFG")

Durchführende Institution / Finanzierung

  • Technische Universität Dortmund, Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft (Antragstellerin: PD Dr. Esther Meier)
  • Finanziert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), siehe GEPRIS-Eintrag

Ansprechpersonen / Kontakt

PD Dr. Esther Meier
Technische Universität Dortmund
Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft
Emil-Figge-Straße 50
D-44227 Dortmund
E-Mail: esther.meier@tu-dortmund.de