Projekt: Digitale Erschließung

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Projektname

  • Digitale Erschließung einer seriellen Quelle für die niederländisch-deutsche Rheinschifffahrt in der Frühen Neuzeit. Pilotstudie über die Zollregister von der Schenkenschanz (1630–1810), von der automatischen Handschrifterkennung bis zur Online Datenbank.

Fachgebiete

  • Geschichte

Laufzeit

  • 2021–2022

Kurzbeschreibung

"Das Vorbereitungsprojekt "Digitale Erschließung einer seriellen Quelle für die niederländisch-deutsche Rheinschifffahrt in der Frühen Neuzeit: Pilotstudie über die Zollregister von der Schenkenschanz (1630–1810), von der automatischen Handschrifterkennung bis zur Online Datenbank" (FNK Förderung) plant die Durchführung einer Pilotstudie zur digitalen Erschließung der Zollregister von der Schenkenschanz, eine Zollstelle am Rhein unweit von der niederländisch-deutschen Grenze. Die erhaltenen Register (einige Jahrgänge sind verloren) umfassen für einen Zeitraum von etwa 180 Jahren rund 9,000 Seiten und liegen heute in Utrecht (Het Utrechts Archief, Bestand Kapitel St. Marien, Inv. Nr. 1666).

Ziel des Vorbereitungsprojekts ist es, den Antrag eines größeren Digital Humanities-Projekt im Bereich der Wirtschafts- und Sozialgeschichte in der vorindustriellen Zeit auszuarbeiten. Zu diesem Zweck wird eine Pilotstudie durchgeführt, in der zentrale methodische Aspekte eines effizienten Workflows für das geplante Projekt in Angriff genommen, Tests für einzelne Komponente des Projekts durchgeführt, und vorläufige Ergebnisse ausgewertet und ggf. auch vor Fachkolleginnen und Fachkollegen zur Diskussion gestellt werden. Die für die Vorbereitung des geplanten Drittmittelantrags zentralen methodischen Aspekte sind: (1) Das Generieren von Daten mithilfe von Verfahren für die automatische Erkennung von vormodernen handschriftlichen Quellen. Besonderer Aufmerksamkeit werden Fragen des Zeitmanagements im Umgang mit den verschiedenen Handschriften in der vorliegenden Quelle sowie Fragen des Umgangs mit der tabellarischen Struktur der Zollregister gewidmet: Welche ‘Hände’ sind besser lesbar und dadurch leichter bearbeitbar? Welche Hände brauchen erhöhte Aufmerksamkeit? Wie kann die tabellarische Struktur der Zollregister effizient bearbeitet werden, damit sich die automatische Texterkennung dadurch nicht verzögert? (2) Die Auswahl einer für die geplante digitale Erschließung und Online Veröffentlichung geeigneten Datenbankstruktur. Von zentraler Bedeutung ist hier die Frage nach dem Umgang mit den automatisch transkribierten Einträgen in den Zollgistern. Welche Editionsform eignet sich am Besten für die digitale Erschließung und Online Veröffentlichung der Zollregister? Forschungsleitend ist hier die Feststellung, dass die Nutzungsfreundlichkeit einer digitalen Erschließung sehr stark von der Fragestellung von einzelnen Forscherinnen und Forschern abhängig ist. Entsprechend sollten unterschiedliche Anwendungsbereiche für die erhobenen und erschlossenen Daten antizipiert und im Umgang mit den Daten und deren weiteren Aufbereitung (Standardisierung, Kategorisierung, Anreicherung mit zusätzlichen Informationen wie z.B. Geokoordinaten oder Namenthesauri) berücksichtigt werden. Untersucht und abgewogen werden in diesem Bereich die Vor- und Nachteile von verschiedenen verfügbaren und zum Teil auch bereits in Forschungsprojekten eingesetzten Tools und Methoden; (3) Die Vorbereitung und ggf. vorläufige Entwicklung eines geeigneten Online-Zugriffs für die aufbereiteten Daten. Hauptanliegen in diesem Bereich ist es, die Erwartungen von Fachkolleginnen und Interessenten bei der Nutzung einer Online Datenbank zu berücksichtigen und die Vor- und Nachteile von vorhandenen Systemen kritisch zu beleuchten.

Parallel zu den methodischen Aspekten stellt sich das Vorbereitungsprojekt zum Ziel die Möglichkeiten der digital erschlossenen Zollregister von der Schenkenschanz für innovative historische Forschung klar zu benennen und die Relevanz des Digitalisierungsprojekts für verschiedene Teildisziplinen der Geschichtswissenschaft zu verdeutlichen. Neben der Bedeutung für die Digitalen Geschichtswissenschaften, die aus der Beschreibung der methodischen Aspekte ersichtlich wird, wird dabei der Beantwortung von Forschungsfragen in den Bereichen der Handels- und Transportgeschichte (Entwicklung des niederländisch-deutschen Warenverkehrs in der vorindustriellen Zeit; Rekonstruktion von Warenketten) und der Historischen Onomastik besonderer Aufmerksamkeit gewidmet.

Die Pilotstudie steht im Vorbereitungsprojekt zentral. Die Pilotstudie untersucht sowohl methodische als auch inhaltliche Aspekte des Forschungsvorhabens und setzt zu diesem Zweck eine vergleichende Analyse auf. Verglichen werden unterschiedliche Tools und Methoden in den Bereichen der automatischen Layout-Analyse, der automatischen Handschrifterkennung, der Datenbankentwicklung und der Online Veröffentlichung von historischen Datenbanken. Hinsichtlich der Erschließung des Namengutes soll zum einen erprobt werden, welche Methoden am besten geeignet sind, die Erkennung von Personennamen stärker zu automatisieren, als dies derzeit geschieht. Neben der "manuellen", auf individueller Prüfung des gesamten Materials durch onomastisch geschulte Fachleute sind auch generische Lösungen der angewandten Informatik und die Behandlung von Namen als Normdaten als drei mögliche Strategien miteinander zu vergleichen.

Darüber hinaus möchte die Pilotstudie auch einen Einblick in die Auswertungsmöglichkeiten der digital erfassten Daten ermöglichen. Dafür werden zwei ‘kleine’ Fallstudien auf der Grundlage der in der Pilotstudie erfassten Daten durchgeführt - eine im Bereich der Handels- und Transportgeschichte der vorindustriellen Zeit; eine im Bereich der Historischen Onomastik. Das so erschlossene Namengut soll ferner genutzt werden, um zu überprüfen, ob die Namen der im Register erfassten Rheinschiffer auf spezifische Namenpraktiken in diesem Milieu bzw. Beruf hindeuten und wenn ja, wann innerhalb des recht langen Untersuchungszeitraumes dies der Fall ist. Schließlich werden für die in der Pilotstudie getesteten Tools quantitative Daten zur Auswertung der Zuverlässigkeit, Leistungsfähigkeit und Anwendbarkeit im Rahmen des vorgesehenen Projekts erhoben und ausgewertet." (zitiert aus der Beschreibung der Projekt-Website, Universität Bamberg))

Durchführende Institution / Finanzierung

  • Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Professur für Digitale Geschichtswissenschaften (Prof. Dr. Werner Scheltjens)
  • Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Professur für Historische Grundwissenschaften (Prof. Dr. Christof Rolker )

Ansprechpersonen / Kontakt

Prof. Dr. Werner Scheltjens
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie
Professur für Digitale Geschichtswissenschaften
Obere Karolinenstraße 8 (Langheimer Hof)
D-96049 Bamberg
E-Mail: werner.scheltjens@uni-bamberg.de