Projekt: Enge Apposition

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Projektname

  • Enge Apposition im Deutschen und Niederländischen

Fachgebiete

  • Niederlandistik

Laufzeit

  • Seit 2019

Kurzbeschreibung

"Das Deutsche wie auch das Niederländische hat als enge Appositionen bezeichnete Juxtapositionen vom Typ [(DET) APP (DET) EN], z.B. collega Willems ‚Kollege Willems‘, de provincie Gelderland ‚die Provinz Gelderland‘, de rivier de Amstel ‚der Fluss Amstel‘, deren semantischer und grammatischer Status nicht einheitlich zu klassifizieren ist. Insbesondere ist nicht immer eindeutig feststellbar, welche der Konstituenten Kopf und welche Modifikator ist. In diesem Zusammenhang spielt die An- bzw. Abwesenheit des Determinierers eine wichtige Rolle. Im Niederländischen kann die Flexion (aufgrund der allgemeinen Deflexion), anders als im Deutschen, synchron nicht zur Analyse beitragen. In der Literatur werden diese Konstruktionen z.T. als „binominal constructions“ betrachtet, d.h. als Konstruktionen, bei denen es nicht möglich sei, festzustellen, welche der Konstituenten der Kopf ist. Interessant ist insbesondere eine Untergruppe vom Typ [APP-EN], z.B. de wet-Cooremans ‚das Gesetz Cooremans‘, de kwestie-Irak ‚die Frage Irak (?), die Irak-Frage‘, deren Status als syntaktische oder morphologische Einheit (sprich: Apposition oder Kompositum) unklar ist: „In cases like these, the binominal construction comes pretty close to a compound, which is also clear from the fact that, in writing, the two nouns are generally linked by means of a hyphen.“ (Broekhuis & Dikken 2012:641). In der Wortbildungsliteratur werden sie allerdings nicht beschrieben. In Arbeiten zur Apposition bzw. zur Nominalphrase aus syntaktischer wie semantischer Sicht wird die enge Apposition, insbesondere die mit Eigennamen, häufig nur am Rande behandelt (u.a. Klein 1977, Van de Velde 2009; siehe aber Van Langendonck 2007, Van Doninck 2006). Die hier besonders interessierende (potentielle) Schnittstellenkonstruktion wird nur in einigen grammatischen Übersichtswerken (den Hertog 1973, E-ANS 1997, Broekhuis & Dikken 2012) kurz erwähnt. In Bezug auf den deutsch-niederländischen Sprachvergleich weisen erste eigene Daten (EUROPARL-Korpus) auf eine vergleichsweise stärkere Nutzung der Apposition mit Eigennamen im Niederländischen.
Das Projekt behandelt u.a. folgende Forschungsfragen: - Wie entwickelt sich die enge Apposition mit Eigennamen im Deutschen und Niederländischen diachron? Welche Argumente gibt es für die Analyse als „binominal constructions“? - Inwiefern ist die enge Apposition als spezifisch onymische Konstruktion zu betrachten? - Welche Argumente gibt es für die Annahme einer eigenen Subgruppe [APP-EN]? Wie unterscheidet sie sich von der engen Apposition [APP EN]? Ist die Konstruktion auf bestimmte, in der Literatur häufig genannte APP beschränkt (u.a. wet, regering, commissie, methode) oder frei verfügbar? - Welchen Status (syntaktisch, morphologisch) haben diese Konstruktionen? Was bedeutet die Annahme einer morphologischen Analyse dieser Konstruktionen für die Komposition im Allgmeinen und die (de-)onymische im Besonderen? - Welche Erkenntnisse ergeben sich aus dem deutsch-niederländischen Sprachvergleich?" (zitiert aus der Beschreibung der Projekt-Website, Universität Leipzig)

Durchführende Institution / Finanzierung

  • Universität Leipzig, Germanistische Linguistik/Grammatik (Institut für Germanistik)

Ansprechpersonen / Kontakt

Prof. Dr. Barbara Schlücker
Universität Leipzig
Institut für Germanistik
Beethovenstraße 15
D-04107 Leipzig
Tel.: +49-(0)341-97 37 361
E-Mail: barbara.schluecker@uni-leipzig.de