Projekt: Erinnerungen im Wandel
Projektname
- Erinnerungen im Wandel: Neue Blickpunkte auf den Zweiten Weltkrieg in der Europäischen Prosa der Dritten Generation
Fachgebiete
- Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft
Laufzeit
- 2012–2017
Kurzbeschreibung
"Das Projekt untersucht, inwieweit sich die zeitgenössische europäische Literatur mit kanonisierten Kriegserinnerungen kritisch auseinandersetzt. Insbesonders verfolgt es die Frage, auf welche Weise Autoren tradierte Kriegserfahrungen und darin verankerte kollektive Identitäten neu bewerten, dekonstruieren und umgestalten. Diese Fragestellung wird von der These getragen, dass die historische Distanz zum Krieg sowie die profunden politischen und ökonomischen Umwälzungen seit Ende des Kalten Krieges einen frischen, von früheren Wertungen freien Blick auf die Vergangenheit ermöglichen. Zur Verifizierung werden ausgewählte Erinnerungsnarrativen zum Zweiten Weltkrieg in der niederländischen, flämischen und deutschen Literatur untersucht. Der Fokus liegt dabei auf dem Nexus von poetologischen Strukturen und ethischen Ansätzen in der (De)Konstruktion kollektiver Definitionen von Selbst und Anderem (besonders von Opfern und Tätern). Der komparatistische Ansatz ermöglicht zudem die Untersuchung von Transferprozessen von Erinnerung sowohl über zeitliche als auch geopolitische Grenzen hinweg. Hier interessiert auch, ob ein transnationaler Trend in der zeitgenössischen europäischen Erinnerungsliteratur erkennbar ist. In diesem Sinne, strebt das Projekt die theoretische Erweiterung des Generationsbegriffes an – weg von einer strikten chronologischen Strukturierung, hin zur poetologischen und ethischen Erarbeitung. Aufgrund einer solchen Neudefinition ließen sich nicht nur genealogische Überlappungen in der zeitgenössischen Literatur erklären, sondern ließe sich auch die Rolle der Literatur in der Schaffung eines transnationalen, diskursiven Raumes erörtern, in welchem unterschiedliche Ansprüche an die europäische Kriegsvergangenheit und damit verbundene Erinnerungsarbeiten in den Dialog treten können, um eine Grundlage für eine gemeinsame Zukunft zu schaffen." (zitiert aus der Projektbeschreibung der GEPRIS-Datenbank)
Durchführende Institution / Finanzierung
- Berlin, Freie Universität Berlin, Institut für Deutsche und Niederländische Philologie - Abteilung Niederländische Philologie
- Antragsteller: Dr. Jan Lensen ('Eigene Stelle')
- Finanziert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), siehe GEPRIS-Eintrag
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