Projekt: Frauen, öffentliches Leben und Religion im (post)kolonialen Indonesien

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Projektname

  • Frauen, öffentliches Leben und Religion im (post)kolonialen Indonesien, c. 1920–1960

Fachgebiete

  • Geschichte

Laufzeit

  • 2019–2025

Kurzbeschreibung

"Der vorherrschende Fokus auf politische Gewalt und sogenannte ‚Nationalhelden‘ hat in der dekolonisierenden Geschichtsschreibung Indonesiens die Rolle nicht-gewalttätiger Frauenorganisationen für die Prägung neuer Ideale von Bürgerschaft und Zugehörigkeit überschattet. Obwohl es einige hervorragende Studien über individuelle Frauenorganisationen im Kontext von antikolonialem Aktivismus und darüber hinaus gibt, bleibt Religion als analytische Kategorie weitgehend im Hintergrund. Angesichts der außergewöhnlich diversen Natur der indonesischen religiösen Landschaft und der sehr prominenten Rolle von Religion im heutigen öffentlichen Leben Indonesiens ist dies verblüffend.
Dieses Projekt beleuchtet den Aktivismus und die Publikationen religiöser und säkularer Frauen, um Licht auf Ideen über Gender, Arbeit und öffentliche Rollen zu werfen, die sich in Indonesien zwischen den 1920ern und dem Ende der 1950er herausbildeten. Zu Beginn dieser Periode war der Kolonialstaat der Niederländisch-Indien noch fest etabliert. Dreißig Jahre später, nach einer tiefgreifenden Wirtschaftskrise, der japanischen Besatzung und dem indonesischen Unabhängigkeitskrieg, entstand die Republik Indonesien. Was waren die neuen – oder vielleicht nicht so neuen – gegenderten Vorstellungen über die erwünschten öffentlichen Rollen indonesischer Männer und Frauen, die sich in diesen turbulenten Zeiten herauskristallisierten, und in welchem Verhältnis standen diese zu Religion?
Als Ausgangspunkt nimmt das Forschungsvorhaben einen für gegenderte Vorstellungen über „richtiges“ Frausein maßgeblichen Ort, der zum Ende der Kolonialzeit entstand: Mädchenschulen und Publikationen mit einer Vielfalt religiöser Hintergründe. In den 1920ern betrat eine steigende Zahl gebildeter indonesischer Frauen den Arbeitsmarkt, was für hitzige Debatten sowohl unter niederländischen als auch unter indonesischen Erziehern und Aktivisten sorgte. Ich beabsichtige, diese Debatten bis in die späten Jahre der Sukarno-Präsidentschaft zu verfolgen. Im Gesamten wird dieses Projekt neue Einsichten in die Beziehungen zwischen den Bereichen Gender, Arbeit und Religion in einem maßgeblichen Abschnitt indonesischer und südostasiatischer Geschichte ermöglichen." (zitiert aus der Projektwebsite)

Durchführende Institution / Finanzierung

Ansprechpersonen / Kontakt

Dr. Kirsten Kamphuis
Universität Münster
Exzellenzcluster „Religion & Politik“
Johannisstraße 1
D-48143 Münster
E-Mail: kirsten.kamphuis@uni-muenster.de